Dysarthrie / Dysarthrophonie
1. Dysarthrie, was bedeutet das?
Unter einer Dysarthrie versteht man eine erworbene, neurogene Sprechstörung, die durch eine Schädigung des zentralen oder peripheren Nervensystems ausgelöst wurde. Sprechbewegungen können nicht mehr koordiniert und gezielt gesteuert werden. Dabei sind die Funktionskreise Artikulation, Phonation und Atmung betroffen. Der Begriff Dysarthrophonie wird Synonym mit dem Begriff Dysarthrie verwendet.
2. Welche Ursachen haben Dysarthrien?
Es gibt unterschiedliche Auslöser für eine Dysarthrie.
Sie kann durch eine frühkindliche Hirnschädigung (Cerebralparese) oder als Teil eines genetischen Syndroms (z.B. Down Syndrom) entstehen. Schlaganfälle, Hirnblutungen, Unfällen mit schweren Kopfverletzungen (Schädel-Hirn-Trauma), Hirntumoren oder fortschreitenden Erkrankungen des Nervensystems wie z.B. Morbus Parkinson, Multiple Sklerose und Amyotrophische Lateralsklerose verursachen unter anderem eine Dysarthrie.
3. Welche Symptome kann man beobachten?
In Abhängigkeit der Lokalisation und Ausmaß der Schädigung des zentralen und peripheren Nervensystems im Gehirn können mitunter folgende Symptome auftreten:
- Aussprache kann verwaschen oder undeutlich sein
- Sprechtempo beschleunigt oder verlangsamt
- Sprechmelodie abgehackt oder monoton
- Sprechweise zu leise oder zu laute Lautstärke
- Stimmqualität rau, gepresst, behaucht oder nasal
- Atmung unregelmäßig, hörbar oder kurzatmig
Der Schweregrad dieser Symptome ist ausschlaggebend für die Beeinträchtigung der Kommunikation.
Die sprachlichen Leistungen wie Lesen, Schreiben und Verstehen sind in der Regel nicht betroffen. Es liegen jedoch sprachrhythmische und artikulatorische Probleme vor.
4. Wie läuft eine Diagnostik/Behandlung ab?
Die Diagnose für die Krankheitsursache sollte idealerweise bereits durch einen Neurologen ermittelt worden sein.
Nach einer eingehenden differenzierten logopädischen Diagnostik, über auditive Beurteilung und mit Hilfe geeigneter Testmaterialien zur Überprüfung der sprechmotorischen Fähigkeiten wird ein individueller Therapieplan erstellt.
Das wichtigste Ziel dabei ist die Wiederherstellung und/oder die Verbesserung des Kommunikationsverhalten durch:
- die Verbesserung der betroffenen sprachlichen und stimmlichen Leistungen z.B.-Lautstärketraining i.A. an Lee Silverman®
->Atemübungen i. A. an Middendorf
-> Tonusregulierende Übungen
-> Artikulationstraining
-> Stimmtraining (mitunter Einsatz von LaxFox®) - Anpassung der Sprechweise an die vorhandenen Fähigkeiten
->Einsatz von Hilfsmitteln wie z.B.Sprachcomputer
Parallel dazu spielt die Angehörigenbetreuung und Beratung über die gesamte Therapiezeit eine wichtige Rolle.
5. Prognose
Die Remission der Dysarthrie ist von vielen Faktoren abhängig.
(neurologische Grunderkrankung, Ausprägung der Symptome, Motivation…..) Erwiesener Maßen wirkt sich eine frühzeitige Logopädische Behandlung positiv auf den Behandlungserfolg aus,
d.h. auf eine Verbesserung der Kommunikation im Alltag
In der Regel erfolgt die logopädische Behandlung nach ärztlicher Verordnung.